Quo vadis Partyinsel Mallorca?

„Ballermann“ entschuldigt sich bei der Partyinsel Mallorca

oder: Wie wird die Entwicklung an der Playa de Palma weiter gehen

UPDATE 20.01.2022
Gut neun Monate ist es her, dass der jetzt amtierende Gesundheitsminister (damals eher Fernsehgast) von Reisen nach Mallorca abgeraten hat. Die Partyinsel Mallorca: Für Karl Lauterbach der große Sündenpfuhl und Corona-Hot Spot sondergleichen. Quasi das Ischgel des Mittelmeeres. Schauen wir uns aber einmal die Entwicklungen in beiden Ländern an. Denn womit damals noch keiner gerechnet hat: Impfangebote und die neue Variante Omikron.

Fangen wir mit Mallorca an. Über 80 Prozent der Bevölkerung gelten als vollständig geimpft. Dass Impfen von Kindern und Jugendlichen startete weit vor Deutschland. Natürlich hat Omikron auch die Insel erreicht. Nicht verwunderlich, dass insbesondere während der zurückliegenden Weihnachtsfeiertagen die Inzidenz gestiegen, förmlich explodiert ist. Der Grund: Auf Mallorca feiern die Menschen mit ihren (Groß-)Familien in Innenräumen. Doch trotz einer Inzidenz von über 1.000 müssen die Intensivstationen keinen Alarm ausrufen. Denn durch die hohe Impfqoute lassen sich eher leichtere Verläufe feststellen. Ein weiterer Grund der hohen positiv Tests: Erst seit wenigen Wochen gilt auf der Baleareninsel die 3G-Regel in Gastro, Sport- und Kultureinrichtungen. Und je mehr man testet, fest mehr finden sich positive Resultate.

Dennoch: Der spanische Premierminister zeigt sich zuversichtlich, dass die Pandemie bald als Endemie behandelt werden kann – also wie eine „normale“ Grippe.

Werfen wir einen Blick nach Deutschland: In Sachen Impfqoute hinkt das Land Mallorca hinterher. Von Besuchen geliebter Menschen gerade zur Weihnachtszeit wurde abgeraten. Und 2G, 2GPlus, mit Antigen oder PCR: Es blickt doch keiner mehr richtig durch. Denn statt einer klaren Linie entscheiden die jeweiligen Landesfürsten eigenmächtig, welche Regeln nun gelten. Die Folge: Eine verunsicherte Bevölkerung, die auch aufgrund fehlender Kommunikationsstrukturen langsam aber sicher auf die Barrikaden geht. Denn das über Nacht der Genesenenstatuts von sechs Monate auf drei Monate verkürzt wurde, zeigt durchaus von einer ausgeprägten Abwesenheit von Sensibilität.

Bleibt also zu sagen: Corona macht an keiner Landesgrenze halt. Aber manchmal ist es besser, erst mal sein eigenes Haus in Schuss zu halten als mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Das die aktuelle Situation auf Mallorca kein Freibrief für wilde Ballermann-Partys sein darf, versteht sich von selbst. Doch so langsam aber sicher müssen sich Touristen daran gewöhnen: Die Zeiten des Eimersaufens neigen sich dem Ende entgegen. Dafür sorgt die Qualitätsoffensive der Regierung, die von den Einheimischen wie Residenten begrüßt werden. Gestartet bereits vor Corona, setzt das Programm auf Qualität statt Quantität, auf Genießen statt wilde Partys. Das bedeutet natürlich nicht, dass Feiern unter Sonne hier nicht mehr möglich ist; im Gegenteil. Doch bitte mit Anstand und Stil. Die Gefahr, dass die Attraktivität der Insel dadurch sinken könnte, kann man als gering einschätzen. Denn die Insel hat so viel mehr zu bieten als Bier, Wein und Ballermann und ist ganzjährig ein lohnenswerte Reiseziel. Kaum woanders findet sich eine solche Vielseitigkeit an Natur und Landschaft, Kultur und Gastronomie. Und das wird auch so bleiben. Auch nach Corona.

UPDATE 09.05.2021
Im Zuge der heutigen Aufhebung des Alarmzustandes in Spanien machen sich viele Menschen auch wieder Gedanken um die Zukunft der Partyinsel Mallorca. Wird es irgendwann wieder wie früher ? Soll es überhaupt wieder so werden, oder doch lieber ganz anders? Quo vadis Mallorca? Interessant, dass dazu ausgerechnet heute ein Interview mit dem Inhaber der Marke „Ballermann“ in der Mallorcazeitung veröffentlicht wurde, in dem sich dieser bei Mallorca entschuldigt. Doch lest selbst. „Es tut uns ehrlich leid“!

Corona wird zu einer Zäsur führen, in welchen Dimensionen ist abzuwarten. Es bleibt spannend… und wir bleiben dran. Versprochen !


Kampf gegen Corona am Beispiel Mallorca

UPDATE 09.04.2021
Wir hätten nicht gedacht, dass wir mal einen Artikel aus der Bild-Zeitung hier teilen, aber – um die ganzen Diskussionen um unsere Bewertung der Aussagen des Herrn Karl Lauterbach zum Abschluss zu bringen – dies hat uns heute wirklich beeindruckt. Er erschien heute folgende Frage:

Bild Zeitung Lauterbach Entschuldigung Mallorcazeitung
Quelle: Bild-Zeitung bzw. Mallorcazeitung vom 09.04.2021

Dieser Frage schließen wir uns vollumfänglich an. Wir denken es ist das Mindeste, was zu tun ist und sind gespannt, ob es auch eintrifft. Währenddessen ist heute in einem anderen Magazin zu lesen, dass es nun tatsächlich so aussieht, als ob aufgrund der aktuellen Situation ein Umdenken weg vom Partytourismus hin zum Qualitäts-Tourismus stattfindet. Selbst Gastronomen aus Magaluf – dem „englischen Pendant“ zur Playa de Palma sagten, dass sie diesen Trend unterstützen und mitgehen werden. Eimersaufen am Ballermann wird tatsächlich Geschichte sein. Gut so !


UPDATE 06.04.2021
Heute erschien bei n-tv.de ein Bericht, den wir Euch nicht vorenthalten möchten. Er beschreibt die Wege, die Mallorca im Kampf gegen Corona eingeschlagen hat und wie die Zukunft auf Mallorca aussehen wird. Absolut lesenswert:

Mallorca zeigt, wie der Kampf gegen Corona geht

Demzufolge stimmte unsere Einschätzung zu den Kommentaren des Herrn Lauterbach, er enthält aber auch eine klare „Regierungserklärung“ zur Zukunft auf Mallorca:

Das Eimersaufen ist Geschichte

Francina Armengol laut n-tv.de vom 6.4.2021

Was viele schon länger vermutet haben, ist damit bestätigt: Der Wechsle von der Partyinsel Mallorca zum Qualitäts-Tourismus auf Mallorca ist im vollen Gang. Dank Corona geht es nun wohl etwas schneller. Welche genauen Konsequenzen dies haben wird? Es bleibt spannend…


UPDATE 28.03.2021

…oder der unglaubliche Realitätsverlust des Herrn Lauterbauch

Ich musste wirklich zweimal aufs Kalenderblatt schauen. Zeitumstellung – ok, das hab ich gewusst. Aber dass damit der 01. April vorgezogen worden ist? Wie sonst könnte man folgende Statusmeldung von Herrn Lauterbach heute auf Facebook deuten:


„#Mallorca verhält sich auf Grundlage der steigenden Infektionszahlen sehr korrekt und verhängt eine #Ausgangssperre. Dafür muss auch #Deutschland dankbar sein. Respekt.“

Facebook 28.03.2021

Lieber Herr Lauterbach – befinden Sie sich in einer alufolienummantelten Kuppel? Oder haben Sie tatsächlich nicht mitbekommen, dass wir auf Mallorca schon seit MONATEN eine Ausgangssperre haben? Lediglich die einzelnen Maßnahmen werden der jeweiligen Situation angepasst. Wie vor Tagen schon verkündet, die Schließung der Restaurant-Innenräume und ähnliches. Aber HEUTE zu verkünden, dass Mallorca AKTUELL eine Ausgangssperre verhängt habe, ist einfach nur Polemik!


Mein Name ist Alexandra. Und ja, ich lebe auf der früheren Partyinsel Mallorca. Ich bin ein digitaler Nomade (oder heißt es Nomadin?) und kann generell von überall auf der Welt arbeiten. Aktuell bin ich auf eben dieser Mittelmeer-insel – welche ja anscheinend von feierwütigen Deutschen gerade überrannt wird. Wie ist die aktuelle Situation auf Mallorca? Und wie gut kennt sich ein Herr Lauterbach auf der Partyinsel Mallorca aus?

Die Armut ist ausgebrochen auf der Partyinsel Mallorca

Ich war immer froh, wenn ab Oktober sich die Flut der Touristen verringert hat. Endlich wieder kürzere Schlangen im Supermarkt, die Straßen hatten weniger Staupotenzial. Doch dann kam Corona. Und selbst wenn ich (oder gerade weil) mein Geld nicht selbst auf der Insel verdiene, so sehe ich doch die Armut. Mallorca leidet, die Menschen leiden! Hilfsorganisationen bemühen sich, die Bevölkerung mit dem Notwendigsten zu unterstützen.

Ein Bild, was viele nicht mit dem klassischen Sommer-Urlaub verbinden. Doch wenn du wirklich sehen musst, wie Männer, Frauen und Kinder Mülltonnen durchsuchen – dann wird man sehr nachdenklich. Daher hoffen wir alle auf eine „neue“ Normalität, auch wenn sie erst ab Sommer eventuell wieder sein wird. Denn diese Insel LEBT von den Menschen, die Mallorca lieben.

Daher gilt auch mein Gruß den wenigen Mallorca-Liebhabern, die aktuell diese Insel besuchen – wir heißen euch HERZLICH WILLKOMMEN!

Mal ehrlich, Herr Lauterbach…

…wann haben Sie das letzte Mal Mallorca besucht? Ich kann noch nicht einmal beurteilen oder nachverfolgen, ob oder und inwieweit Mallorca tatsächlich Zahlen „fälscht“. Denn da packe ich Deutschland, Spanien und den Rest der Länder in einen Sack: Traue nie einer Statistik, die du nicht selbst manipuliert hast.

ABER: Wer tatsächlich die Meinung vertritt, dass auf Mallorca gerade die große Party stattfindet – der war in der momentanen Situation noch nicht hier. Wo bis vor zwei Jahren die alkoholischen Getränke in Strömen flossen: Im Bierkönig und Megapark rollen aktuell die Strohballen durch die Arena statt der Rubel in der Kasse. Denn diese Locations sind seit über zwölf Monaten geschlossen. Nicht anders sieht es aus in Magaluf, dem Mekka der Briten. Party, Dance, frivoler Lifestyle? Von wegen, stattdessen gähnende Leere.

Illegale Fincapartys – Ja wie denn?

Nun könnte man meinen, auf den privaten Fincen geht es ab… Musik bis zum Morgengrauen, Party bis in die Nacht und Ignoranz aller Conora-Regeln. Nun… Ab 22 Uhr herrscht auf Mallorca die Ausgangssperre, kontrolliert durch die Polizei. Und vor diesen Uniformen hat man im Gegensatz zu Deutschland noch Respekt. Oder man wird herzlich eingeladen, eine Nacht in staatlichen Gefilden zu verbringen. Drohnen und Hubschrauber kontrollieren das Geschehen, ebenso wie die freundlichen Uniformträger in den Kreisverkehren.

Die Menschen (ob Urlauber oder Residenten) wissen ob dieser Regeln. Und vielleicht ist Herr Lauterbach nur ein wenig neidisch, dass hier auf Mallorca rechtssichere Vorschriften definiert werden – und umgesetzt werden! Aber Fakt ist: Wer auch immer gerade einen Flug nach Mallorca bucht, kann sich an im Verhältnis wärmeren Temperaturen erfreuen. Aber die Partyinsel Mallorca als solches liegt im Koma.

Doch das weiß jeder. Außer Herr Lauterbach.
Schade. Aber es ist halt einfach so.

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